Liebe Leute vom ASFM,
einmal kurz vorweg, dass ich das nachher nicht in der Eile vergesse:
Ich möchte (unbedingt;-)) an der Brocken Challenge 2014 teilnehmen.
Hm, gestern (13.10.) habe ich gelesen, dass ihr doch ein Webformular zum anmelden benutzen wollt. Dann geht mein Plan (s.u.) wohl nicht auf, da die Textfelder ja meist eine Zeichenbeschränkung haben… [edit: es geht alles rein, super! lasse die Zusammenfassung doch mal drin, für den Notfall, dass ihr keine Lust habt, meinen Roman durchzulesen;-)] Also füge ich hier jetzt einen Abschnitt ein fürs Copy-Paste.
Warum will ich die BC mitlaufen? (Zum ‘muss’ siehe weiter unten)
ich liebe es ‘Geschichten’ zu laufen, also von einem wichtigen Ort zu einem anderen, der Brocken als höchster Punkt in der Umgebung ist so einer.
ich renne am liebsten von zu Hause los (das ist der andere;-)), das Kehr ist ja praktisch mein Vorgarten.
ich denke, ich kann das schaffen, muss es aber ausprobieren, um sicher zu sein
ich wollte schon immer mal so weit in eine Richtung laufen, wie es geht, traue mich aber ohne Unterstützung (Verpflegungspunkte, Rücktransport) nicht.
sowieso ist ‘nicht aufhören etwas zu tun’ meine grosse Qualität!
ich fühle mich bei den Marathonläufern nicht zu Hause, die Ultras scheinen mir ne deutlich freundlichere Gemeinschaft zu sein, wie ich durch die vielen tollen und motivierenden Laufberichte und die Ultramailingliste erfahren konnte.
ich liebe es durch abwechslungsreiches Gelände zu laufen.
Laufen und Harz gehört für mich zusammen, da ich dort meinen ersten Halb- und Ganzmarathon gelaufen bin. (Harz-Gebirgslauf)
und nicht zuletzt hege ich grosse Sympathien für euch beim ASFM, das fängt bei Elkershausen an, geht über gemeinsame Freunde und hört bei der Hilfe für den Kreuz-und-Quer Kindergarten nicht auf. Der familiäre, non-profit Ansatz der BC trifft genau das, was ich von einem gemeinsamen Lauf erwarte.
Hier jetzt meine ursprüngliche Idee, auf eure (erste) Ankündigung dass wir uns bewerben müssen und die Bewerbung per Mail einreichen sollen:
Ihr schreibt, dass man sich ‘bewerben’ kann. Ohje, ich bekomme immer Beklemmungen, wenn ich in einer Konkurrenz stehe, die ich nicht überschaue, und wo ich die Auswahlkriterien nicht kenne. Ein Teil in mir will sich dann sofort zurückziehen ‘das klappt eh nicht’. Aber damit gehen einem tolle Momente durch die Lappen, wie ich mittlerweile gelernt habe. Also mache ich mal dran, eine Bewerbung zu schreiben. Aber wie bewerbe ich mich bei einer Veranstaltung vor der ich Bammel habe? Und, was mir noch mehr zu schaffen macht, auch wenn ich keinen von euch wirklich kenne (höchstens mal flüchtig auf Michas Geburtstagsparty am Brauweg gesehen, abgesehen von den vielen BC Fotos, die ich inzwischen angeschaut habe), schätze ich euch doch so ein, dass ihr keine klassische Bewerbung wollt, in der ich einen vom Pferd erzähle, was ich für eine Bereicherung für den Lauf bin oderso. Also befinde ich mich in einem Dilemma. Wie schreibe ich die Mail hier so, dass ich mitlaufen darf?
Ich habe mich entschieden, einfach meine Gedanken zur BC aufzuschreiben [OK über die Zeit ist es mehr ein Trainingstagebuch geworden]. Mein Umfeld reagiert nicht so richtig zuhörfreundlich, wenn ich ihnen meine aktuellen Überlegungen auftische. Vermutlich denken sie zur Hälfte ‘das macht der eh nicht’ zur anderen Hälfte werde ich bei den Leuten triggern, dass sie mit ihrer eigenen Leistungsfähigkeit unzufrieden sind. Macht die Sache nicht einfacher…
Hier jetzt also mein BC-Bewerbungstagebuch in losem Zusammenhang. Vielleicht mache ich daraus ja einen Vorerfahrungsbericht fürs Netz, aber nur wenn ich mitrennen darf:-)
22.08.
Warum will ich also mit euch auf den Brocken? Einerseits ist es der Aspekt: Das kann ich schaffen, aber ich weiss es erst, wenn ich es versucht habe. Als mir vor knapp zehn Jahren mein Mitbewohner von der BC erzählt hat, habe ich noch ungläubig den Kopf geschüttelt. Damals bin ich aus schlechtem Gewissen alle drei Monate mal eine Stunde um Leine und Kiessee gelaufen und habe mich geärgert, dass ich das nicht auf der Waage gesehen habe. Als letztere dann nach der Geburt unseres dritten Kindes 95kg maulte war mir klar, dass ich was tun muss. Und aus meiner jugendlichen Schwimmerzeit wusste ich noch, wie man am besten Fett verbrennt. Oh mann, was war ich stolz, als ich in 30 Minuten aus Herberhausen einmal ums Wildschweingehege und wieder zurück gelaufen war! Nach einem halben Jahr Laufen passierte dann was seltsames: Ich lief eine Riesenrunde von 45 Minuten und es tat mir nichts weh, ich hatte sogar Lust, noch weiter zu laufen. Das war eine völlig neue Erfahrung und wirkliche Befreiung für mich. In den nächsten zwei Jahren machte ich es mir zur Aufgabe, alle Waldwege um Herberhausen abzulaufen, nie eine Strecke völlig identisch. Es ist einfach schön durch den tiefen Wald zu traben. Nunja, um meine Vorgabe einzuhalten wurden die Runden immer grösser, netterweise machte mein Trainingsstand einwandfrei mit. Ziemlich bald habe ich dann meine in ferner Zukunft anvisierte Runde geschafft: Richtung Roringen hoch, über Mackenröder Spitze, Kehr und Warteberg einmal den Grat lang. 23km und das ich. Letztes Jahr hat mich Hannes dann zum Harzgebirgslauf überredet. Halbmarathon mit einem Haufen Höhenmetern. Das ging dermassen gut, dass ich mir sofort vorgenommen habe, dieses Jahr den richtigen Lauf mitzumachen, also den Marathon übern Brocken. Bernhard hat mir gut zugeredet, dass ich anständig trainieren sollte. Während des Marathontrainings bin ich dann meine nächste Meilensteinstrecke gelaufen: wieder den Grat um Herberhausen, aber diesmal richtig: über Deppoldshausen zur Plesse, dann Hünstollenturm, Roringer Warte, den Mackenröder Trail zur Mackenröder Spitze, Bismarckturm, Elefantenklo und nach Hause, der original Heckes-Sechs-Türme-Lauf . Google Maps hatte mir vorher 33km prophezeit, ich ging davon aus, beim Kehr abzubrechen, aber wieder mal ging es viel besser als gedacht. Am Ende hat die Auswertung dann 37km ergeben, und das in 3:20, weil ich Ilka gesagt habe, dass ich allerspätestens nach 3:30 wieder zu hause bin, sonst wäre was schiefgegangen… Damit (und mit meinen Hoch-und Runter-Trainingseinheiten) verlor der Brockenmarathon immer mehr an Schrecken. Jetzt kann ich sagen, ich habe gar keine Angst mehr davor, sondern freue mich schon immens darauf durch den Harz zu rennen, einmal ganz oben drüber!
Einziger Nachteil vom Harz-Gebirgslauf: Es ist ein ziemlich grosser logistischer Aufwand für mich, dorthin zu eiern. Viel lieber lege ich doch meine Laufschuhe an der Haustür an und laufe einfach los. Ein Punkt auf meiner Laufliste ist schon länger ‘so weit mich die Füsse tragen’ in eine Richtung. Ulkigerweise habe ich dabei immer die Richtung Osten im Sinn, vielleicht weil ich ungern durch die Stadt renne. Aber mit etwas Traubenzucker, Geld und Klopapier kommt sich so schlecht zurück, wenn man nicht den anderen Leuten im Bus oder Zug mächtig auf die Nase gehen will. Ein ungelöstes Problem. Aber da war doch was. Richtig, die BrockenChallenge, vielleicht kann ich mich da ja einkaufen, dass ich die ersten 40km mitlaufen und mitessen kann, und dann ein Deal mit den Leuten vom VP mache, dass die mich mit nach Göttingen nehmen. Also habe ich mir die Seite nochmal genauer angeschaut, das Datum notiert, und überlegt, wie ich das am besten hinbekommen kann. Nunja, dabei hat mich dann der Virus gepackt.
Ich bin seit knapp einer Woche voller Euphorie, dass ich den gesamten Lauf mitmachen sollte. Und auch schaffen kann. 50km laufen ist sicher drin, und dann habe ich ja nur noch 30km Wandern vor mir, und nicht aufhören ist meine Spezialität, im Guten wie im Schlechten… Von der Cutoff-Zeit her dürfte das hinhauen. Der Film hat mir dann endgültig bestätigt, dass ich bei der BC richtig bin. Ich bin wirklich kein Wettkämpfer im Sinne von Konkurrenzdenken, Rivalitäten. Als Schwimmer hatte ich auch meist nur meine eigenen Bestzeiten vor Augen. Der Spirit der BC (und offensichtlich vieler Ultra-Läufe) hat mir auf Anhieb gefallen. Alle zusammen gegen sich selber. Super! Ich hebe sicher den Gesamtdurchschnitt der Laufzeiten nicht an. Ich schätze mich eher im hinteren Drittel. Wenn ich oben ankomme. Mein Traum ist, den Sonnenuntergang vom Ziel aus zu sehen.
27.08
Ich habe mich die letzten Tage durch diverse Netzseiten zu Ultrarunning gefräst, und doch ein bisschen Angst bekommen. Aber ich will ja nicht jeden Monat ein 100 Meilen Rennen haben, ich will einmal von zu Hause auf den Brocken. Es sind nur wirklich ein Haufen Dinge, die man so beachten sollte. Immerhin habe ich nach dem Brockenmarathon noch 16 Wochen um mich vernünftig auf die BC vorzubereiten. Vorgestern habe ich meinen ersten Lauf mit Rucksack gemacht, ging viel besser als ich erwartet habe. Beim Wandern bin ich ziemlich empfindlich was die Lastverteilung zwischen Hüfte und Schultern angeht, aber da trage ich auch nicht 3 sondern eher 30kg… Ich hatte also erstmals was zu trinken beim Laufen dabei (abgesehen von meiner Flasche, die ich für den Sechs-Türme-Lauf bei der Roringer Warte versteckt hatte) und war sehr zufrieden damit. Ich bin auch gleich mal die erste Etappe der BC abgelaufen. Erst dachte ich, ihr rennt den steilen Trail direkt bei der Mackenröder Spitze runter, war dann aber beim genaueren Gucken erleichtert, dass diese Rutschpartie in der Dunkelheit doch nicht stattfindet, sondern die normale Forststrasse der Weg ist. Bis nach Mackenrode hatte ich es schon zweimal geschafft, bin dann aber rechts bzw links weggebogen. Vorgestern dann also weiter auf der BC Strecke. Mann, ist das Tal nach Landolfshausen schön! Dazu ein lauer Spätsommerwind. Echt traumhaft. Eigentlich wollte ich von Landolfshausen nach Ebergötzen hochlaufen, habe mich aber nicht so richtig entschliessen können, mal links wegzubiegen, und bin so am Ende bis zur B446 bei Seeburg gelaufen. Eine sehr angenehme Strecke, ich verstehe jetzt, warum ihr den Weg für die BC ausgewählt habt. Bei Google Maps ohne Höhenlinien hatte ich das Gefühl, dass es doch irgendwie Abkürzungen geben muss. Aber nur mit viel hoch und runter… Zurück bin ich dann durchs Weisswassertal, und habe erstmals beim Laufen die Stirnlampe aufgehabt (den Göttinger Stadtwald kenne ich auch bei wolkenlosem Neumond, aber da hinten kann man sich schon gut verfransen, wie ich vor nem Monat feststellen durfte…) Gestern abend habe ich mich spontan bei der Ultra-Mailingliste eingetragen, mal schauen, wie viel ich da mitlese. Scheinen ja alles ziemlich nette Leute zu sein. Tendenziell gefällt mir die Aussicht, den Sport noch etwas länger zu machen. Ein nächster Meilenstein (nach der BC) ist von zu Hause zu meinen Eltern nach Braunschweig zu laufen, mal schauen, wann ich soweit bin.
28.8.
So ein Mist, habe doch tatsächlich eine Blase unterm Fuss bekommen. Das war sicher der Rest Spielplatzsand in meinen Socken, mit dem ich die 33km am Sonntag gelaufen bin… Sind 80km wirklich drin? Es ist ja alles ziemlich fragil, wenn irgendwas kleines schiefgeht, dann schaffe ich es nicht… Habe mir vorsichtshalber mal die Fussbibel von John Vonhof bestellt. Mein Chef meint, ich übertreibe es mit dem Laufen:-(, er ist sicher nur neidisch:-) Hab über die Ultraliste schon mit zwei netten Leuten Kontakt gehabt.
4.9.
Die Blase hat mich nicht vom Laufen abgehalten. Ausserdem weiss ich ein gutes Stück mehr über die Tücken von Hornhaut. Bislang fand ich die gut. Fühlte mich sehr ertappt, als ich in John’s Buch las ‘sure, you love your calluses’. Ich dachte wirklich, die macht meine Füsse widerstandfähiger, was ja beim Barfusslaufen auch stimmt. Aber wenn die Hornhaut dann abgeht, habe ich natürlich Spannungen in den Rissen. Die haben wohl auch meine Blase ausgelöst. Nunja, viel Creme und Tape vorm Laufen, und alles war gut. Allerdings hat die Fussproblematik gleich ein ordentliches Fass aufgemacht. Eigentlich hatte ich nie Fussprobleme, aber schon nassgeschwitzte Socken. Nicht cool, wenn ich damit noch zig km weiterlaufen will. Also experimentiere ich jetzt mit verschiedenen Socken rum. Auch die von mir sehr geschmähten Kompressionssocken stehen auf der Ausprobierliste. Habe auch gleich einen Termin bei der Chirurgie gemacht, die meine Krampfadern vor fünf Jahren rausgenommen haben, zur Nachsorge, nunja, vielleicht sind ja ein paar Laufsocken drin. Gibts nicht auch orthopädische Tights? Die normale Sport-Kompressionsbekleidung ist laut Bernhard viel zu schwach um was zu bewirken…
Jetzt darf ich nur nicht vor lauter Technik das Laufen vergessen. Habe am Sonntag den Anstieg von Gross Lengden Richtung Kerstlingeröder Feld ausprobiert. Die Auswertung ergibt 14% Steigung. Wenn das mal kein guter Trainingsberg ist. Allerdings habe ich auch gleich einen neuen Pulsrekord aufgestellt. 183. Eigentlich sollte da noch mehr drin sein, aber an der Stelle bin ich, ohne das bewusst zu steuern, ins Gehen übergegangen. So wenig bin ich selten an Entscheidungen meines Körpers beteiligt;-) Den Berg werde ich mir noch öfter vornehmen. Ist ne super Vorbereitung auf den Brockenmarathon in fünf Wochen. Oh Oh.
5.9.
Hm, die Laufsocken sind zu heiss, auch wenn sie gewaschen sind. Allerdings war gestern auch ziemlich schwüles Wetter. Meine Kinder haben mir was an der Lunge angehängt, muss ständig unproduktiv husten. So was blödes. Beim Laufen habe ich aber nichts gemerkt davon. Vielleicht sollte ich einfach nicht mehr anhalten, dann habe ich auch keine Lungenprobleme:-) Wenn da nur nicht in meinem Hinterkopf die ganze Zeit jemand sagen würde “Denk an Jakob, der hat auch seine Erkältung verschleppt, denk an dein Herz, mach ne Pause…” Nee, keinen Bock. Aber etwas flau ist mir doch links in der Brust. Autosuggestion ist stark!
Ich bin schon sehr gespannt auf den Brocken. Vor allem, wie gut ich da hochkomme. 9km mit 10% bergauf ist schon ne Hausnummer. Tendenziell bin ich aber überzeugt, dass bergauf meine Stärke ist, hab das ja in einer Tour geübt. Heile wieder runter kommen ist ne andere Frage. Da habe ich schon Angst um Sprunggelenke und Knie. Wieder ein enormer Vorteil der BC! Da gehts (fast) nur rauf, jippiie! Hab gestern mal die Intervallpausen genutzt um das Powerwalken zu üben. Sind ja wirklich andere Muskeln, leider auch weniger trainiert als die Hauptlaufmuskulatur. Aber mit nem Pace von 7:20 bis 7:50 bei den gegangenen Stücken kann ich das ruhig mal zwischenschieben, soviel verliere ich da zum Laufen nicht.
Hab letztens von Moritz erfahren,dass er Lars Donath gut kennt. Göttingen ist halt ein Dorf!
17.9.
War letzte Woche mal wieder im Kloster Schöntal. Da habe ich meine Laufrunden auch ein gutes Stück ausgedehnt. Einmal über die Kuppe nach Widdern und das Kessach-Tal hoch, und dann durch den Wald nach Aschhausen und über Bieringen zurück. Ich liebe das GPS in meiner Uhr. Ohne das würde ich mich an doofe Landstrassen halten müssen, in der Angst im Wald in der Nacht die Himmelsrichtungen durcheinanderzubringen. Auch so Mini-Abzweigungen würde ich mit meiner alten Taktik nicht hinbekommen. Da habe ich mir vorm Loslaufen nochmal Google Maps angeschaut und versucht die schwierigen Stellen einzuprägen. Nunja, nach dem Lauf hatte ich dann immer geschaut, wo ich denn nun wirklich langgelaufen bin. Aber so mache ich keine 30km Runden in unbekanntem Gebiet. Hier in Göttingen vielleicht, da ist es korrigierbar, wenn ich 5km in die falsche Richtung laufe…
Aber ich habe die Woche auch gelernt, dass nicht alles was bei Google Maps als Waldweg eingetragen ist frei von Brombeeren, Kletten und Brennesseln ist. Ganz zu schweigen von Schlammpfützen und querliegenden Ästen im hohen Gestrüpp. Immerhin bin ich nicht über ein Wildschwein gestolpert. Ich ärgere mich darüber, dass meine Lunge immer noch nicht frei ist. Was will die denn noch? Ich inhalieren jetzt ab und an. Aber krank fühle ich mich nicht. Im Sinne von schlapp. Nur ab und zu kann ich eine Menge hochhusten. Mist.
In meiner Vorfreude und im Gedanken an die vielen pieksigen Grassamen, die ich aus dem Innenfutter meiner Laufschuhe gesammelt habe, habe ich mir Gamaschen gekauft. Wenns so weiter geht, gibts bald keine Ausrüstung mehr, die ich nicht habe. Hm. Eigentlich finde ich es blöd, mich voll einzdecken, bevor ich einen längeren Wettkampf gelaufen bin, aber was soll ich mich beim ersten Mal dann quälen, nur um später festzustellen “Ja, die Leute im Netz haben Recht, den Kram sollte man schon dabeihaben”… Man rät ja auch keinem Laufanfänger erstmal mit Schlappen zu schauen, ob das Laufen Spass macht…
Hab die Leute auf der Ultraliste zu Winterschuhen befragt. So wie es aussieht brauche ich die wohl nicht. Meine Füsse sind eigentlich immer warm, wenn ich laufe, und dass der Pulverschnee auf den Schuhen schmilzt und meinen Fuss nassmacht, kann ich zum Teil mit Gamaschen verhindern. Spikes wenn dann zum drunterschnallen, auch wenn ich selbtgeschraubte Schuhe ziemlich cool fände. Aber mit meinen Spikereifen beim Rad habe ich schon immer Probleme auf den schneefreien Strassen, das ist so laut!
Ich habe gerade nochmal auf der BC-Homepage geschaut, ob sich noch was wegen der Anmeldung ergeben hat. Dabei habe ich gelesen, dass ihr meint, ich soll mir überlegen, warum ich die BC mitlaufen muss. Oha, das setzt mich wieder unter Druck. Nicht zuletzt weil ich das nicht machen müssen will, sondern aus freien Stücken einfach ganz stark den Wunsch habe mitzulaufen. Wenn mich jemand zwingt, macht es nur noch halb so viel Spass…
18.9.
Gestern den 16km Speedrun mit nem Schnitt von 4:45 auf den schnellen 13km in der Mitte gemacht. Na bitte, geht doch! Mit Warmlaufen und Auslaufen war der Schnitt immer noch unter 5min. Das ist motivierend! Ich habe auch gemerkt, dass ich mich nicht grämen muss, dass langsam der Sommer vorbei ist. Es geht doch kaum was über die absolute Stille nachts im Wald. Abgesehen von meinem Geschnaufe und meinen Füssen auf den Waldwegen, ab und an ein Tier, dass das Weite sucht. Habe seit gestern etwas intensiver in der Website vom fellrnr gelesen. Vor allem das FIRST-training sieht mir gut aus. Drei Trainingseinheiten Laufen, dazu anderer Sport. Hey, genau das mache ich! Lustigerweise sind Dienstag, Donnerstag und ein Tag am Wochenende genau meine Trainingstage;-) So darf ich auch zum Unterwasserrugbytraining gehen, ohne dass mich der Trainingsplan böse anschaut. Die anderen Tage mache ich (meist) Kräftigungsübungen, passt also auch. Aber der Pace-Calculator vom fellrnr macht mich fertig. Die 10k vom Altstadtlauf bin ich in 45 min gelaufen, dann wollen die, dass meinen Marathon mit 5min/km laufe. Was? Ich plane etwas unter 6 zu bleiben, damit ich die 4h knacke. Nunja, es ist auch positiv, für so schnell gehalten zu werden. Und ich kann mich beim Brockenmarathon mit den Höhenmetern rausreden. Der Targetpace ist sicher für nen flachen, langweiligen Städtemarathon gedacht. Mal schauen, dreieinhalb Wochen noch. Bin jetzt schon aufgeregt. Immerhin ist Jan wieder wohlauf, und dreht mit Kind im Jogger eifrig seine Runden. Uff. Dann muss ich nicht alleine übern Berg.
20.09.
Oh mann, gerade hat Rich von der Ultraliste einen Link zu einem Video vom Transvulcania Ultra Marathon rumgeschickt. Do want! Immer ganz oben drüber ist klasse! Aber gestern kam mir der Gedanke, falls ihr mich nicht mitlaufen lassen wollt, dass ich Angst habe, dass damit auch der Enthusiasmus verpufft. Ich werde kaum für meinen ersten Ultra auf die Kanaren fliegen, dass ist mir zuviel Aufwand. Hm, würde ich es nächstes Jahr wieder versuchen? Ich weiss nicht. Vermutlich werde ich schon ab und an länger laufen, aber Wettkämpfe?
Aber, um nicht das wesentliche zu vergessen, habe ich heute schonmal die Route für meinen letzten langen Lauf vor dem Brockenmarathon angelegt. Diesmal werde ich mein Revier nach Norden vergrössern, nördlich Holzerode noch ein Stückchen durch den Wald, dann bei Suderhausen zurück über die Plesse. Will jetzt schon los. Aber nein, erst Sonntag abend. Wenn Ilka nicht noch zum Wahlhelferersatz beordert wird. Das wäre doof.
25.09.
Viel passiert. Samstag war super, 13km hoch und runter mit nem 5:11er Schnitt. Sonntag konnte ich meine grosse Nordrunde sogar im Hellen machen. Das hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen. Ich habe den Lauf von Samstag sehr deutlich gemerkt. Uiuiui. Dann hat mich meine Routenplanung mal wieder auf total zerwühlte oder überwucherte Waldwege geschickt. Müssen die eigentlich alle kleinen Äste aus den Baumkronen auf ihre Fahrwege kippen? Vermutlich kommt der Unimog dann besser durch, als wenn die Spur eine reine Wildschweinsuhle ist, aber zum Laufen war das kein Spass. Als ich dann die B446 mit der Strasse unterhalb der Plesse verwechselt habe, und dachte, ich wäre schon auf dem Weg nach oben nur um festzustellen, dass der wirkliche Berg noch kommt, hatte ich ein ziemliches Motivations- und Energieloch. Autsch. Habe versucht den Tip von der Ultraliste zu beherzigen: mindestens so viele Schritte laufen, wie ich vorher gegangen bin. Hat nicht immer geklappt, aber zählen und bei einer bestimmten Zahl einfach wieder ins Laufen zu kommen, hat schon geholfen. So bin ich sogar überrascht gewesen, dass die Plesse so schnell kam. Ab Deppoldshausen war dann aber nur noch Überlebensmodus. Ich habe mir das letzte halbe Täfelchen Traubenzucker für das Erreichen der B27 aufgespart, und intensiv versucht den Wunsch meines Körpers, doch lieber zu gehen, zu ignorieren. Hat nicht immer geklappt. Bis zur Knochenmühle habe ich inständig gehofft, mich sieht ein mitleidiger Herberhäuser und lässt mich mit meinem ganzen Gestank in sein Auto. Aber nein. Bin dann ab der Knochenmühle wieder ins Joggen gekommen, der Anblick von Herberhausen hat den Kopf wieder freigemacht, und ich mich ans Mantra erinnert: ‘one option is always to keep going’. Ich bin aber mehr gestolpert als alles andere. Zusammen mit meinen Pausen, Gehstrecken 811 Höhenmetern und Waldwegdilemmas habe ich am Ende einen Schnitt von 6:10 über 35 km gehabt. Nunja, im Rückblick finde ich es ganz gut. Sonntag war ich aber am Boden. Das ist vermutlich der Grund, warum man Longjogs machen sollte, um sich an das Gefühl zu gewöhnen, dass nichts mehr geht, und festzustellen, dass es dennoch weiter geht. Am Dienstag stand dann der Recovery-Lauf von 7km an, ich bin lange nicht mehr so langsam und wackelig auf den Beinen gewesen. Das muss noch besser werden! Achja: Ich habe von meiner Uhr jetzt auch die 120 Stunden Recovery Zeit angezählt bekommen, die ich bei Andreas lustigem Blogartikel gefunden hatte.
30.09.
Durch Zufall ging der Link zum Oatmeal-Comic übers lange Laufen über die Ultraliste, und hat mir die Augen geöffnet: Ich hatte lange überlegt, ob ich am Sonntag vor acht Tagen in die Mauer gerannt bin, aber das Bild passte so überhaupt nicht. Weder war der Halt abrupt, noch kam ich nicht mehr voran. Es war schleichend, und nagend, mir hat jemand die ganze Zeit ins Ohr geflüstert, dass ich mich doch am Wegesrand ins Unterholz kuscheln soll, und ne Runde schlafen kann. Nach dem Comic ist das für ich deutlich klarer: ‘I do not believe in the wall, I believe in the Blerch!’. Der wars.
Der lange Lauf ist nach der Woche gut abgearbeitet. Am Donnerstag in unserer Laufmittagspause habe ich aus Versehen einen Kollegen geplättet. Der schien irgendwie an der Ehre gepackt, oder wollte mir keine Bremse sein, auf jeden Fall ist er immer nen Schritt vor mir gelaufen (oder ich nen halben hinter ihm…) und hat sich gut beeilt. Ich wusste noch nicht, wie fix er ist, weil er erst das zweite Mal dabei war, und beim ersten mal ist er mit einem anderen vorgeprescht, und ich mit ner langsameren Kollegin hinterhergejoggt. Nunja, wir sind vom Institut aus erstmal hoch rein nach Nikolausberg und der Anstieg ohne warm zu sein hat ihn wohl nicht in Schwung kommen lassen. Das tat mir schon etwas leid. Eigentlich ist meine Prämisse hier, dass ich mich an den langsamsten halte, und jeder mitkommen kann. Aber eigentlich war ja ein Temporun dran, und ich dachte, er ist fix… Jetzt weiss ich es besser.
Also habe ich den Tempolauf auf Samstag gelegt und er ging wirklich wunderbar, 10km 250Hm 4:56 min/km, zweimal locker laufen hat mir genug Erholung beschert. Gestern dann den ersten Taper-Lauf, nur noch 16km als Longjog, dafür habe ich mir nochmal den Anstieg bei Gross Lenglern vorgenommen. Bin ihn dreimal runter und wieder hoch. Habe dabei ein bisschen mit meiner Herzfrequenz gespielt. 170 kann ich lange durchhalten, 175 wird echt anstrengend, darüber geht nur temporär. Beim Bergabfliegen habe ich geschaut, wie ich das am gelenkschonendsten hinbekomme, ohne langsam zu werden. War gar nicht so einfach. Dabei habe ich doch wieder etwas Schiss vor der zweiten Hälfte des Brocken-Marathons bekommen. Hoch wird wohl ein Heimspiel, und beim Runterrennen hoffe ich darauf, dass die meisten Stellen nicht soo steil sind.
Gestern habe ich mit Ilka noch darüber gesprochen, wie ich mir meine Laufzukunft vorstelle, weil sie Sorgen hat, dass das aus dem Ruder läuft. Sie fand es beruhigend, dass ich im Mittel nur dreimal die Woche laufen will, und dass der Post-Run Shake den ich mir hingestellt habe, kein teures Whey-Protein Zeugs war, sondern Quark mit Apfelsaft, Salz und Kurkuma. Dürfte alles wichtige drin sein, und schmeckt wie ein Lassi beim Inder;-) Auch wenn ich hart trainieren will, um besser zu werden, will ich mich dem Laufen nicht mit Haut und Haaren verschreiben und die anderen Bereiche des Lebens darunter leiden lassen. Und Nahrungsergänzungsmittel sind mir ein Graus, vor allem wenn sie teuer sind, und man sie regelmässig nehmen soll, auch wenn ich mir für lange Läufe Elektrolytkapseln besorgt habe, und vor Ligatagen Magnesium einwerfe. Aber 300g Eiweiss für 10 Euro? Nee, nee! Da lobe ich mir meinen Magerquark. Vorgestern habe ich Micha davon erzählt, dass ich vorhabe die BC mit zu laufen, und er war so begeistert, dass er an die Strecke zum Anfeuern kommen will. Vielleicht muss ich dann meine Ersatzschuhe nicht in den Rucksack stopfen. Cool!
14.10.
3:50:34! Und es hat sich gut angefühlt. Es war viel los in der Vorbereitung auf den Brocken-Marathon, vor allem auf der Nicht-Lauf-Seite, das hat mir schon zu schaffen gemacht, aber ich habe mich weitestgehend an den Plan halten können. Nur die Tage vor dem Lauf waren eher davon geprägt, dass ich mit schwerem Rucksack und Kind auf den Schultern die Berge hoch und runter gewandert bin, bzw. am Freitag im Schwimmbad unzählige Male die Treppen zur Rutsche hoch bin. Ausserdem bin ich beim Tapern gleich mal zwei kg nach oben gewandert, argh! Dann noch das Wetter im Harz, nicht wie letztes Jahr 10 grad und Sonne, sondern kräftiger Regen aber glücklicherweise sowas von unstet, dass sich keine genaue Prognose geben liess. Am Samstag war dann noch grosse Aufregung, weil Tom sich spontan doch entschieden hatte, den Brockenkinderlauf mitzumachen, obwohl er die Tage vorher steif und fest behauptet hatte, dass er nicht laufen will, also alle Kinder fertig machen, und mich nebenher auch noch… Bin dann mit Jan die 2km zum Start gejoggt, weil die Zeit knapp wurde, und Tom ist mit dem Rad nebenher gefahren. Ich habe dann noch seine Jacke und Mütze beim Sanizelt unterbringen können, er startete ja gleich ne viertelstunde nach uns. Dann war er auch schon in der Menge der Starter verschwunden. Ilka hat ihn gefunden als sie kam, weil er sich ausrufen liess. Nunja. Immerhin ist er mitgerannt, und hatte viel Spass dabei, ist stolz wie Oskar auf seine Medaille. Nachstes Jahr sind Ronja und Jule dann auch dabei, so sagen sie. Vor lauter Aufregung hatte ich meine Uhr nicht angemacht, und habe mich ein bisschen über mich und die lange Zeit fürs GPS-Daten runterladen geärgert. Dann war das Laufen aber super. Die ersten 10km bin ich mit Jan zusammen gelaufen, wir haben gequatscht und gelacht. Als es dann in die Steigung ging, hat mich der Flachlandtiroler losgeschickt und ich meinen Bergziegenmodus angeworfen. Das ganze Hoch- und Runterlaufen hat sich wirklich gelohnt, bis zum Brocken habe ich so viele Leute überholt, die alle am gehen waren. Später auf der wirklich steilen Plattenstrasse habe ich mich ab und an für 50 Schritte ins gehen fallen lassen, bin aber danach immer wieder gut ins Laufen gekommen. Vom kleinen Brocken aus konnte ich dann zusehen, wie die Gebäude auf dem Brocken so langsam in der Wolke verschwanden, so was blödes, ich hatte nach der Sonne am Anfang echt gehofft, oben ne schöne Aussicht zu haben. Nunja, umso schneller gings weiter. Allerdings habe ich mich durch den schnellen Aufstieg (ziemlich genau 2h für die 19.5km bis auf den Brocken hoch) so weit vorgeschoben, dass um mich rum auf einmal nur noch recht fixe Leute waren. Das hat mich sehr überrascht, aber da es ja jetzt nur noch runter ging, konnte ich gut laufen lassen. Ab und an hatte ich Angst, dass Seitenstiche kämen, war aber nix. Die Verpflegungsstationen waren auch genau richtig platziert, nur einmal habe ich mir recht intensiv die nächste Station gewünscht. Auf den letzten drei km habe ich dann gemerkt, dass ich schon länger auf den Beinen war, aber insgesamt gings mir viel besser als bei dem langen Trainingslauf. Keine Mauer, und der Blerch hat mich auch in Frieden gelassen. Hätte ich mich runter etwas geschont, hätte ich auch noch ne Weile weiter laufen können. Alles richtig gemacht, so wie es aussieht! Auch in der Erholungsphase habe ich gemerkt, wie gut ich trainiert habe. Die Beine sind zwar schwer und tun diffus etwas weh, aber bis auf Aus-der-Hocke-hochkommen am Samstag ist alles möglich. Sehr motivierend das ganze. Die BC kann kommen! Auch lustig war, wie wenig ich die Uhr gebraucht habe. Beim Hochlaufen wollte ich meine Herzfrequenz im Blick haben, hatte aber keinmal draufgeschaut. Runter habe ich mich ab und an gefreut, wie fix die prognostizierte Zielzeit ist, wenn ich so weiter laufe. Aber am Laufen selber hat das nichts geändert, da ich ja eh den anderen Läufern hinterhergehechelt bin. Dank der km-Marken war die Uhr echt entbehrlich.
Ooh, ich habe gerade gesehen, dass ihr die Homepage aktualisiert habt, und es jetzt doch ein Webformular gibt, und keine Anmeldung per Mail. Hmm. Dann gibts sicher auch ein Zeichenlimit, oder? Mist! Was mache ich dann mit meiner Mail hier? Mal schauen, ihr bekommt sie so oder so…
16.10.
so, ich habe jetzt oben angefangen Stichpunkte zusammenzustellen, die ich dann in die Webmaske der Anmeldung eintragen kann. Damit fühle ich mich recht gut vorbereitet.
Gestern abend bin ich bei nervigem Regen meine Runde zur Mackenröder Spitze und zurück gelaufen, ich habe erwartet rumzueiern wie nach meinem Desaster-trainingslauf, aber nix da, hoch ging super, nur beim runterlaufen habe ich dann die Waden, Achillessehnen und Sprunggelenke gemerkt, da muss ich wohl noch ne Menge mehr Wert drauf legen, OK vielleicht nicht für die BC, da gehts ja in erster Linie hoch, uff! Alles in allem aber mit einem Schnitt von 5:04 über knapp 10km mit 230hm, und das drei Tage nach dem Brocken-Marathon, ich bin sehr zufrieden mit meiner Regenerationsfähigkeit.
Heute habe ich den Artikel des Fellrnr über die Taper Psychose gelesen. Hey, wieder was geklärt. Vor allem dass sich die Beine voller Glykogen scheisse anfühlen hat mich beruhigt. Ja, ich habe mich wirklich ziemlich schlapp und eierig gefühlt während der Taper-Phase. Und es ist immer wieder eine Überraschung ein komplettes Themengebiet in seinem Wiki zu finden, was mir noch nicht untergekommen ist. So, heute abend muss ich dann mal meinen Trainingsplan bis Februar machen.
21.10.
Der Trainingsplan steht, wird aber nicht einfach. Zum einen muss ich meine Donnerstags-Mittags-Laufgruppe am Institut irgendwie zum Intervalltraining überreden, zum anderen sehe ich recht angstvoll auf die LongJogs. Gestern abend bin ich mal wieder mit dem Blerch gelaufen. Schon nach 17km. Wie soll das erst im Februar werden. Aber genau dafür mache ich die langen Trainingsläufe ja, um mich mit dem Fettkloss anzufreunden, einen Umgang zu finden, wie ich weitermachen kann, obwohl mir einer in den Ohren liegt, ich solle mal besser aufhören. Gestern habe ich mich auch mal wieder klassisch verlaufen. Jaja, die nächste längere Route kommt wieder auf die Uhr. So bin ich fast in Rheinhausen gewesen, und wollte doch hinter klein Lengden eigentlich Richtung Sattenhausen. Nunja, endende Fortswege haben mich gerettet, so dass ich nicht weiter von zu Hause weg war, als ich wollte, nachdem ich mich wiedergefunden habe.
Auf der Ultraliste haben sich ein paar der alten Hasen beschwert, dass die Top-Zeiten bei Ultraläufen gerade immer langsamer werden. Ein paar haben das auf die vielen Neuen geschoben, die zu Ultraläufen kommen, und keine Renn-Ambitionen haben, sondern sich freuen, wenn sie einfach nur finishen. Argh. Das hat mich zimlich erwischt. Denn auch wenn ich hart trainiere, werde ich nicht vorne mitlaufen können, dafür fehlt mir einfach die Effizienz, die man erlangt, wenn man früh mit einem Sport anfängt. Beim Schwimmen kenn ich das, da weiss ich, wie ich recht zügig und ohne grosse Anstrengung vorankomme. Aber beim Laufen ist das noch immer eine ziemliche Anstrengung. Bin ich dann bei dem Sport überhaupt richtig? Nach einigem Selbstzerfleischen bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass mich das nicht jucken sollte. (Tuts natürlich irgendwo doch, der kleine Antreiber ist bei allen Arten von Wettkämpfen dabei) Und vielleicht ist meine Zeit ja doch gar nicht soo schlecht.
25.10.
Soo, nächstes Thema fürs Training ist gefunden. Körperlich werde ich versuchen so gut es geht das FIRST programm durchzuziehen, nur mit längern LongRuns, und ich muss schauen, dass ich meine Kollegen nicht zu sehr verheize, bzw. abschrecke. Die Donnerstagsgruppe ist mir schon recht wichtig.
Kritischer ist aber das mentale Training. Ausgelöst wurde das durch die in der Ultra-Liste sehr intensiv diskutierte Regelung des Big Dog Backyard Ultra von Laz. Die Idee dort ist, dass jede volle Stunde zu einer 4Meilen Runde gestartet wird. Wer nicht rechtzeitig wieder da ist, oder wer nicht losläuft, ist draussen. DNF. Das ganze endet, wenn nur ein einziger Läufer eine Runde rechtzeitig beendet. Er gewinnt. Der Rest ist ausgeschieden. Laz hat dabei eine ziemlich harsche Art an den Tag gelegt, zu betonen, dass jeder, der ausgeschieden ist, ein ‘quitter’ ist. Ich fand das ziemlich ungerecht, Leuten gegenüber, die eben mal in 30 Stunden 120 Meilen gelaufen sind. Zusammen mit der Demut der ausgeschiedenen Läufer hat mich das an meine eigenen Einstellungen gebracht. Ich sehe selten Erfolge, ich mache solange weiter, bis ich eine Grenze erfahre, und verbuche das dann als Misserfolg. Nicht die gesündeste Einstellung. Und auch ziemlich bremsend, was Ausdauerleistungen und Sport im Allgemeinen betrifft. Beim Unterwasserrugby gebe ich am Korb auch schnell innerlich auf, und habe keinen Zugang mehr zu der ganzen Kraft die in mir schlummert. Damit wirds echt hart, auf den Brocken zu kommen. Also, ran an den Speck, ich bin neugierig, wohin mich das bringt.
30.10.
der letzte Freitag war der Hammer. Nach meiner Entscheidung, mal tiefer in meine Seele zu gucken, war ich komplett beschwingt, und habe abends beim Unterwasserrugby den Verdacht des Dopings auf mich gezogen;-) Gegen mentales Doping hat die Wada ja nichts… So effektiv und angriffslustig war ich schon lange nicht mehr. Allerdings ist mein Enthusiasmus durch kurze Nächte wieder etwas gedämpft worden, umso besser, dass ich hier weiterschreibe und den Absatz oben nochmal lese! Der long run am Sonntag war eine gute Vorbereitung auf die BC, wenn auch mit 25km recht kurz: Ich bin von Mackenrode aus nach Süden und dann durch den Höhenzug zwischen Sattenhausen und den beiden Lenglern gelaufen, bzw. mehr geschlittert. Die zweitbeste Einstellung des GPS um die gesamte BC ein Navi zu haben, funktioniert im dichten Wald dann auch nicht mehr ganz so präzise, dass ich einge Zeit parallel zum Weg Quer durch den Wald gelaufen bin. Ich merks jetzt in der Hüfte, die hat ganz schön arg stabilisieren müssen. Dazu der nasse Boden, bzw. der bodenlose Matsch auf manchen Forst’wegen’, nunja. Dooferweise hat mein Magen noch gut mit der Ernährungsumstellung übers Wochenende kämpfen müssen, Freitag Dorfkrug, Samstag dann bei meinen Eltern und 15jähriges Abitreffen in BS und Sonntag nachmittag erst wieder zu meinem geliebten Quark nach Hause… Ich habe mal wieder gemerkt, warum ich Taschentücher beim Laufen dabei habe. Müsliriegel essen beim Laufen macht keinen Spass. Zuviel kauen, zu wenig Atmen, und dann brauche ich dafür auch unbedingt Flüssigkeit zum runterspülen. Die Rosinen letzte Woche haben besser funktioniert. Da war ich mir aber nicht sicher, wie ich mit denen auf eine vernünftige Menge Kalorien kommen soll… Gestern dann ein 11km Tempolauf hoch zum Kehr, übers Kerstlingeröder Feld und die Panzerstrasse bis auf Höhe von gross Lenglern, dann das lange Tal runter nach Hause. target pace war 5:16, anfangs war das hart zu halten, aber als ich erstmal drin war (und es nicht mehr bergauf ging) war es zu leicht. Habe dann umgeswitcht auf Schrittfrequenzübung und laufen gelassen. Ging super gut. Ich hoffe nur, dass ich nicht zu dolle mache, die FIRSTler haben sich ja was dabei gedacht, als sie die Trainingspaces aufgeschrieben haben. Aber da wir diesmal nicht Donnerstag sondern Freitag laufen gehen, habe ich ja eh nen Tag länger zum regenerieren. Habe jetzt ein tolles Angebot gefunden, und noch zwei Exemplare meiner Schuhe bestellt. Leicht grösser, damit die dicken Socken vernünftig reinpassen, ohne meine Zehen zu stauchen. Jetzt muss mir Micha nur das zweite Paar an den Harzrand bringen;-)
4.11.
Ieeks! Das Formular ist online. Vor allem: Wie um alles in der Welt konnte ich den Kalendereintrag am Freitag übersehen? Mist! Nunja, ihr schreibt ja, dass es nicht um Geschwindigkeit geht… Was tun? Ich muss es fix abschicken, sonst ist der Arbeitstag gelaufen. Aber bin ich schon fertig mit meiner Bewerbungsmail? Wird das reichen? Bin ich aufgeregt! Eigentlich wollte ich ja noch von meiner Tour um Holzerode gestern schreiben, aber auch dafür fehlt mir der Kopf gerade. Also, aufi, ich probiers den ganzen Text in das Formular zu pumpen…
Daumen gedrückt! Bitte, bitte! Lasst mich mitmachen!
alles Gute
Hecke